Samstag, 26.8.23, 16 Uhr, Eröffnungsfest mit Food-Degustation und einer Lesung, "Der Italiener"

Eröffnung der Osteria del fiore in Winterthur mit Lesung aus Carlo Bernasconis Roman "Der Italiener". Carlo Bernasconis Roman, erstmals 1987 erschienen, ist ein Migrationsroman, ein Zeitdokument der ersten Stunde über die Italiener in der Schweiz-und nicht zuletzt ein Gesang auf das Essen. Bernasconi war ein Zürcher Journalist, Restauranteuer, erfolgreicher Kochbuchautor-und als Schriftsteller der Chronist seiner Generation. Es liest der Schauspieler Wolfram Schneider-Lastin

Illustration: Laura Jurt

Montag, 31.10.22, 18:30, Seebad Utoquai, Lesung

Angelika Overath liest

"Schwarzhandel mit dem Himmel" am Zürichsee

Eintritt frei, Einlass, solange Platz vorhanden.

Eine Zusammenarbeit mit "das Buch und Literaturfestival Zürich liest"

Stadt Zürich Kultur, Kanton Zürich Fachstelle Kultur

Mittwoch, 27.9.2023, 19 Uhr, Lesung, "Fenitschka"

Das gefeierte Schauspieler-Duo Ariela und Thomas Sarbacher liest Lou Andreas-Salomes "Fenitschka". Die Novelle der berühmten Feministin Lou Andreas-Salomé, 1898 erstmals veröffentlicht, ist ein einfühlsames und dabei gestochen scharfes Porträt einer Frau die zwar ein selbstbestimmtes Leben führt, Geschlechterkonventionen aber nicht überwinden kann. Eine Liebes-und Emanzipationsgeschichte ohne Fingerzeig, die erstaunlich aktuell daherkommt.

Mittwoch, 25.10.2023, 19 Uhr, Lesung, "SIrma"

Sara Wegmann präsentiert ihren Debütroman "SIrma". Sara Wegmanns fuliminanter Roman handelt von der Sprachlosigkeit in der Familie und zwischen den Kulturen. Der Roman spielt in Pakistan, in der Schweiz und in China und handelt von Familie und Freunschaft.

Mittwoch, 29.11.23, 19 Uhr, Lesung, "Die normale Geschichte des Toni Geiser"

Alan Schweingruber liest aus seinem jüngsten Roman, "Die normale Geschichte des Toni Geiser". Man sieht sich im Leben stets zwei Mal, heisst es so schön-und dies ist der Liebesroman dazu. Alan Schweingruber vertraut einmal mehr auf starke Bilder und tiefe Charakterstudien. Er verwebt in seinem neuen Roman die Stränge der Generationen so klar wie kunstvoll.

24.4.2024, 20:30, Kunst und Versehrtheit

Mit Thomas Strässle (Literaturwissenschaftler und Präsident der Max-Frisch-Stiftung; Herausgeber des Briefwechsels von Max Frisch und Ingeborg Bachmann) und Andrea Kager (renommierte österreichisch-schweizerische Psychologin und Paartherapeutin)

Mittwoch, 1.1.25, 18 Uhr, Freie Sicht aufs Mittelmeer-Junge Schweizer Kunst mit Gästen

Vian Chansons et poèmes

Eröffnunsfeier

mit Dr. Stefan Zweifel (Philosoph, Ausstellungsmacher und Ûbersetzer) und Ivan Farron (Schriftsteller, Prix Michel Dentan) und Thomas Sarbacher (Schauspieler)"

"Als ich dort zum ersten Mal war, war es Januar. Aber es war nicht kalt.

Landstreicher klingelten und die Windmühlen drehten sich in der flüsternden Nacht.

Ich war bei Ivan Wui hat mir meinen Dickdarm erzählt.

Du musst es bemerken Wù, es gibt nichts Besseres als die Rue Berta

Boris Vians Anti-Kriegslied "Les Deserteur" ist von zeitloser Aktualität. Mit dem poetischen Witz würzte er den existenzialistischen Cocktail, den Simone de Beauvoir und Sartre im Café de Flore in Paris mit existentialistischem Ernst und Engagement anrichteten. Das ergibt einen schönen Spannungsbogen für den Auftakt der Reihe.

Schweizer Pavillon in Venedig, 2015, "Salon Swiss", Dadaistische Veranstaltungsreihe

Kurator: Dr. Stefan Zweifel und Dr. Juri Steiner

Am Samstag 9. Mai 2015 eröffnete Bundesrat Alain Berset den "Salon Suisse", des Begleitprogramm des Schweizer Auftritts an der Kunstbiennale von Venedig. Während ihrer ganzen Dauer vom 9. Mai bis am 22. November 2015 sendet Pro Helvetia aus dem "Salon" im Palazzo Trevisan das Signal "S.O.S DADA-The Wold Is A Mess" in die Welt hinaus. Als Salonniers beschören Dr. Stefan Zweifel und Dr. Juri Steiner zusammen mit Gästen an fünf Wochenenden die epochenübergreifende Kraft der 1916 in Zürich enstandenen Dada-Bewegung. Mit Lesungen, Performances und Diskussionen navigieren Zweifel und Steiner ihre Gäste von der Antike bis in die Gegenwart und werfen kurz vor dem Dada-Jubiläum ein besonderes Augenmerk auf die unverminderte Aktualität dieser Kunstbewegung.

www.prohelvetia.ch

Mittwoch, 9.4.25, 20Uhr, Aufklärung-Revolution-Utopie

mit Dr. Stefan Zweifel (Philosoph, Ausstellungsmacher und Ûbersetzer und Lazlo F. Földényi (ungarischer Essayist, Kunsthistoriker, Literaturkritiker und Ùbersetzer

Aufklärung-Revolution-Utopie

Die Französische Revolution gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Diese Revolution bezeichnet den Aufstand der einfachen Bürger*innen in Frankreich zwischen 1789 und 1799. Sie wehrten sich gegen die Unterdrückung durch den König. Im Laufe der Revolution wurden der König und viele Revolutionsgegner hingerichtet.

Mittwoch, 14.5.25, 20Uhr, Die Bühne ist eröffnet

mit Stefan Zweifel (Philosoph, Ausstellungsmacher und Ùbersetzer) und Milo Rau (Schweizer Regisseur, Theaterautor, Essayist und Wissenschaftler)

Die Bühne ist eröffnet

"Es ist der Tango der Metzger von Berta, es ist der Tango der Schlachthofmörder. Kommen Sie und pflücken Sie die Erdbeere und die Amourette. Und Blut trinken, bevor alles schwarz ist"

Mittwoch, 10.9.25, 20Uhr, Das Wissen der Kunst

mit Dr. Stefan Zweifel und einem "Überraschungsgast" eine weltweit berühmte Künstlerin...aus der Schweiz

Das Wissen der Kunst

"Ja. Ich möchte Katalysator sein. Ich möchte, dass ein kollektives Werk entsteht. Alle können mitmachen, alle können ihre Vorschläge präsentieren. Dann werden Leute zusammengeführt, die noch nie daran gedacht haben zusammenzuarbeiten: Wasserbiologinnen mit Musikern oder Soziologen mit Managerinnen. Eine gute Künstlerin muss ihre Ideen und Anliegen so zeigen, dass sie das Herz der Betrachter trifft. Wer Mut zeit macht Mut.

Zürich, 2. Oktober 2024, Beatriz Sablonier

Imagine 68. Das Spektakel der Revolution, 14.9.2018-20.1.2019, Landesmuseum Zürich

Nach den erfolgreichen Ausstellungen "1900-1914". Expedition ins Glück" (2014) und "Dada Universal" (2016) zeigen Dr. phil Stefan Zweifel und Dr. Juri Steiner 2018 ihre Perspektive der 68er-Generation. Die Collage der beiden Gastkuratoren aus Objekten, Filmen, Fotos, Musik und Kunstwerken macht die Atmosphäre von 1968 sinnlich erlebbar. Die Ausstellung wirft einen umfassenden Blick auf die Kultur dieser Zeit und lässt die Besucher*innen und Besucher durch Warhols Silver Clouds ins Reich der damaligen Fantasien schweben.

Zweifels Zwiegespräche von und mit Dr. phil Stefan Zweifel im Schauspielhaus Zürich

2016-2017 leitete Dr. phil Stefan Zweifel eine Philosophische Gesprächsreie "Zweifels Zwiegespräche" am Schauspielhaus Zürich.

In einer Zeit, in der jedes Gespräch im Schein des Spektakels Pointen und Positionen verkauft, um keine Quote zu verlieren, versucht das Zweifel'sche Zwiegespräch in einem tastenden Hin und Her sich einen Weg in Unbekannte zu bahnen. Der Ûbersetzer, Philosoph und Moderator Dr. phil Stefan Zweifel lädet Gesprächspartner aus Kunst, Literatur, Musik und Philosophie ins Schauspielhaus Zürich.

Die Gästenliste war lang. Unter denen Schriftsteller Clemens J. Setz oder Professor Peter von Matt, Universität Zürich

Marquis de Sade, Justine und Juliette III

Autor: Marquis de Sade

Ùbersetzer: Dr. phil Stefan Zweifel und Dr. phil Michael Pfister

Verlag: Matthes & Seitz

Stefan Zweifel studierte Philosphie, Komparatisik und Àgyptologie an der Universität Zürich. Seine Doktorarbeit verfasste er gemeinsam mit Michael Pfister über Sade, Hegel und La Mettrie. Bekannt wurde er durch die ebenfalls mit Michael Pfister erarbeitete Neuübersetzung von Sades Hauptwerken Justine und Juliette. Darüber hinaus wirkte er federführend bei Ausstellungen über den Dadaismus und den Surrealismus mit. Bis 2004 betreute er die dreisprachige Kulturzeitschrift Gazzetta. Er schreibt unter anderem Beiträge für die Neue Zürcher Zeitung und die Zeitschrift "du" und übersetzt literarische Werke zuletzt u.a. Rousseau und Roussel aus dem Frankzösischen.

Denken heisst wild Denken: dann ab ins Reflektorium im Burgtheater Vestibül in Wien

Das Reflektorium ist die öffentliche Denkstube des Burgtheaters in Wien. Einmal monatlich empfing Dr. phil Stefan Zweifel einen Gast zum Gespräch. Herausragende Persönlichkeiten aus der Philosophie, der Literatur, den Geisteswissenschaften, der Kunst und anderen Kultursparten lassen sich dazu verführen, ihr Thema mit Stefan Zweifel über die üblichen Grenzen hinaus auszuloten. Die Gespräche folgen nicht wie Interviews einem vorbereiteten Fragenkatalog, sondern der Verfertigung des Gedankens beim Reden.

www.burgtheater.at/reflektorim

Anti-Kriegs-Lyrik 1-14

Wir verfassen jeden Tag eine Friedenslyrik gegen den Krieg!

Ihr könnt alle mitmachen und wir freuen uns über möglichst viele Texte. Wir werden sie veröffentlichen auf unserer Webseite und auf der Welt.

Bitte senden an beatriz@freie-sicht-aufs-mittelmeer.ch

Wir freuen uns auf eure Unterstützung!

Beatriz Sablonier und Dr. Stefan Zweifel

"Es darf uns keine Stunde reuen, die wir dem Kampf gegen den Krieg gewidmet haben."

Anti-Kriegs-Texte von der Welt

Wir verfassen jeden Tag einen Text oder Lyrik gegen den Krieg!

Ihr könnt alle mitmachen und wir freuen uns über möglichst viele Texte für den Frieden auf unserer Erde! Wir werden sie auf unserer Webseite veröffentlichen.

Wir freuen uns auf euere Unterstützung!

Beatriz Sablonier und Dr. Stefan Zweifel

Es darf uns keine Stunde reuen, die wir dem Kampf gegen den Krieg gewidmet haben.

Anti-Kriegs-Lyrik von der Welt

René Oberholzer, Schreibt seit 1986 Lyrik, seit 1991 auch Prosa.

War Mitbegründer der literarischen Experimentiergruppe "Die Wortpumpe" (mit Aglaja Veteranyi) und der Autorengruppe Ohrenhöhe, ist Mitbegründer der „Tischkante 16“, Mitglied der Autoren der Schweiz (AdS) und des Zürcher Schriftstellerverbands (ZSV). Erhielt 2001 den Anerkennungspreis der Stadt Wil für sein literarisches Schaffen und 2022 den 23. Nahbellpreis des G&GN-Instituts in Düsseldorf für das lyrische Gesamtwerk.

Geschichtsträchtig

Es ist nur ein Baum
Dieser Punkt in der Landschaft
1940 der Zweite Weltkrieg
Deutsche Soldaten als Besatzer

Unter dem Baum
Haben sich viele geküsst
Die ewige Liebe geschworen
Ringe an die Finger gesteckt

Es ist nur ein Baum
Der viel gesehen hat
1944 weibliche Glatzköpfe
Erschiessungen

Im Frühling blühen Rapsfelder
Im Winter liegt Schnee
Verdeckt die Spuren des Krieges
Bis zum nächsten Frühling

Es ist nur ein Baum
Stumm wie seine Verwandten
In der friedlichen Umgebung
Da kann man sich gut erholen

Die Kirche steht noch im Dorf
Es gibt ein Kreuz auf dem Hügel
Es gibt einen kleinen Laden
Das Leben ging weiter

Es ist nur ein Baum
Sein Schatten ist lang
Seine Äste sind gefährlich
Da konnte man hängenbleiben

Ich betrachte die Rinde
Ein eingeritztes Herz
1948 nach dem Krieg
Rudolf + Suzette

Es ist nur ein Baum
Und doch ist er älter als alle
Ein Zeuge von damals
Der Bauer will ihn fällen

Weg mit diesem Schandfleck
Ein neues Dorfimage muss her
Die Kirchturmglocke schlägt
Es ist Viertel nach Zwölf

Es ist nur ein Baum
Ab und zu wird er fotografiert
Fremde aus dem Ausland
Bringen aber fast kein Geld

Ein alter Mann im Dorf
Der kaum mit jemandem spricht
Kennt viele Geschichten
Auch die der Kollaborateure

Es ist nur ein Baum
Ein Strich in der Landschaft
Nicht mehr lange
Bald schon Geschichte

Der Antrag

Der Krieg ist
Der Vater aller Dinge
Sagt man

Ich beantrage
Ich weiss nur nicht wo
Vollwaise zu werden

Zerbrochen

Der Krieg hat mich
Er hat mich
Der Krieg
Man sieht es mir nicht
Der Krieg ist ein
Das Leben geht zwar
Aber nur halb
Wenn überhaupt
Der Krieg ist
Das Gegenteil von
Ich versuche
Aber da sind diese
Der Krieg ist zwar
Aber doch immer
Ich versuche jetzt
Falls es mir
Wenn überhaupt
Gelingen sollte

Die von Gurs

Ich bin so cool
Hinter mir schneit es

Ist in weissen Buchstaben zu lesen
Auf einem T-Shirt in einem Schaufenster

Später im fast verwaisten Museum
Eine Ausstellung über das Lager Gurs

Menschen erlitten Geschichte
Und malten gegen den Terror an

Die jetzigen Flüchtlinge vor Ort
Gingen mit Flip-Flops umher

Sagt die alte Frau an der Kasse
Und die Kirche schweige wie damals

Draussen schneit es
Kälte macht sich breit

Schreibtischtäter

Auf diesem Tisch
Die Kriegserklärung
Unterschrieben

Auf diesem Tisch
Die Kapitulation
Unterschrieben

Auf diesem Tisch
Den Frieden
Unterschrieben

Und im Exil
Einen neuen Tisch
Zum Schreiben gefunden

Verbrannte Erde

Wie Striche in der Landschaft
Vögel auf dem Feld
In der Nähe der Stadt

Wie Striche in der Landschaft
Kreuze auf dem Feld
In der Nähe des Waldes

Wie ein Strich in der Landschaft
Ein Überlebender
Umzingelt von Gräbern

Männerrunde

3 Männer sitzen
Im Halbkreis
Am Meer
In der Sonne
Trinken Wein

3 Männer sitzen
Im Halbkreis
Sprechen leise
Lehnen sich zurück
Bräunen sich

3 Männer sitzen
Im Halbkreis
Mit Mützen
Und Sonnenbrillen
Planen einen Krieg

Fremd

Nach Hause gehen
Nach dem Krieg
Aus der Gefangenschaft
Zu Frau und Kind

Nach Hause gehen
Nach dem Krieg
Voller Hoffnung
Und einem Brief

Nach Hause gehen
Sich nähern dem Rasen
Der gemäht wird
Von einem fremden Mann

Nach Hause gehen
Nach dem Krieg
Und als Fremder
Einfach kehrtmachen

Gefahrenzone

Eine Wolke
Wie ein Gesicht
Das zurückweicht

Eine andere Wolke
Wie ein Gewehr
Das auf das Gesicht zielt

Eine dritte Wolke
Wie eine weisse Fahne
Die sich dazwischenschiebt

Die Parade

Werdet selbständig
Baut Getreide an
Sagt der General

Beisst auf die Zähne
Haltet durch
Sagt der Führer

Schnallt die Gürtel enger
Esst weniger
Sagt der Diktator

Das hungrige Volk
Sitzt vor dem Fernseher
Hört zu und schweigt

Die neuen Panzer
Sollen sie einst
Im Ernstfall beschützen

Weiss lackiert

Die Eltern freuen sich
Über das neue Auto
Weiss lackiert
Zum Andenken
An ihren Sohn

Gefallen sei er
Im Krieg
So ein Auto
Hätte er sich
Immer gewünscht

Aus der Beihilfe
Für tote Soldaten
Sei das Auto bezahlt
Ziel der ersten Fahrt
Sei der Friedhof

Tröstende Worte

Mutter
Ich wollte kein Soldat mehr sein
Ich wollte nicht sterben

Mutter
Er hat uns alle belogen
Er hat uns zu Krüppeln gemacht

Mutter
Ich habe mir ins Bein geschossen
Ich wollte raus aus der Hölle

Mutter
Ich liege im Krankenhaus
Ich werde ein Bein verlieren

Mutter
Du musst nicht traurig sein
Ich lebe noch

Im Doppel

Wenn die Leiche deines Feindes

Langsam vorbeischwimmt

Und du dich darüber freust

Dann ist es Zeit aufzustehen

Die Schaufel zu nehmen

Und zwei Löcher zu graben

Eines für deine Freude

Und eines für dich

Saint-Tropez

Der Himmel über dem alten Hafen
Ein hellblaues Zelt

Die Häuser an den Uferstrassen
Kulissen für ein Theaterstück

Es könnte den Titel tragen
Der gleichgültige Frieden

Verdrängt

Kein Wort
Über das Familiengeheimnis
Kein Wort
Über den Krieg
Kein Wort
Über den Grossvater
Kein Wort
Über die Wehrmacht
Kein Wort
Über die jüdische Grossmutter
Kein Wort
Über die Gaskammern
Kein Wort
Über die Asche

Feindbild

Im Unterholz warten
Mit scharfen Waffen
Und Nachtsichtgeräten
Warten auf den Feind
Lange sehr lange

Schliesslich
Die Übung abbrechen
Zeckenalarm

Imagine

In diesem Zimmer
Fehlt John
Fehlt Yoko
Fehlst du

In diesem Zimmer
Fehlt die Melodie
Fehlt die Musik
Fehlst du

Und doch ist
In diesem Zimmer
Imagine
Bist du

René Oberholzer, geb. 12.04.1963 in St. Gallen, lebt als Oberstufenlehrer und Autor in Wil SG (Schweiz), 7 Bücher veröffentlicht, letzte Publikation: "Analphabeten der Liebe" (Edition Isele, Eggingen, 2023); Homepage: www.literaturport.de/en/lexikon/rene-oberholzer/

Von Dolores Linggi, doloreslinggi.ch

Krieg und Frieden

Ich gehe den Schatten nach

den leisen Krieg im Ohr

der Nächte unerträglich macht

den Schmerz des Kindes im Bett

an den Fusssohlen harte Haut

an den Flanken klebt noch Lob

vom letzten Lover

am Rückgrat hauchfein

die zärtliche Spur

von Fingerkuppen

hinterlegt und eingebrannt

gespeicherter Vorrat an Zärtlichkeiten

und unerträglichem Glück.

Oben Frieden

Am Morgen der Himmel blau

von diesem blassen Sommerblau

noch blinzelt die Nacht obenauf

ein zartes Augenzwinkern

bevor sie gänzlich weicht

ich vom Bus ausgespuckt da stehe

in diesem fremden Geraniendorf

mit puppenhäuserähnlichen Vorgärten

die Blüten voller Tau

schwer die Köpfe

still die Zwischenräume

still wie Frieden ist.

Flüchtlinge

Wieder ist ein Boot gesunken

faltenfrei berichtet die Zeitung

neben mir sitzt eine junge Frau

und schminkt sich ein Gesicht

im fahrenden Zug

später cremt sie sich die Arme ein

müde senkt die Öffentlichkeit den Blick.

Beitrag von Waseem Hussain

Von Markus Götz

Der Krieg, der Krieg, der ist weit weg.

Lass mich in Ruh,

da ich mich leg, gleich darnieder auf mein lieb Ohr,

so dass ich davon gar nichts hör.

Ist‘s menschlich, sich davor zu verschliessen,

dreht‘ ich sonst durch und würd‘ mich verdriessen.

Bald kommt der jüngste Tag benommen,

und mir wird gewahr, wie beklommen,

hätt ich doch etwas unternommen,

nun ist zu mir der Krieg gekommen.